Schnadgänge

Mit der so genannten Schnade will man nach alter Tradition die Grenzen einer Gemarkung kontrollieren. Solche Grenzbegehungen fanden in der Bökenförder Feldflur nachweislich dann statt, wenn Besitzansprüche unklar waren oder gepachtete oder gelehnte Ländereien veruntreut erschienen. Zu solch einem Schnadezug kam es beispielsweise 1598, als Ländereien des Paderborner Amtshofes offenbar veruntreut worden waren. Eine weitere Begehung der Grenzen fand 1806 statt, als das Domkapitel Paderborn die die Säkularisation seinen Grundbesitz in der Bökenförder Gemarkung verloren hatte und die Familie von Hörde zu Schwarzenraben nun um ihren Besitz fürchtete.

Der erste Schnadgang mit gesellschaftlichem Charakter fand in Bökenförde am 3. Mai 1969 statt. Der Kulturring Bökenförde, als Zusammenschluss aller Vereine, hatte damals alle Dorfbewohner zu einer Maiwanderung eingeladen, bei der die westliche und nördliche Grenze kontrolliert wurden. Fortan wurde der Schnadgang jährlich oder in zweijährigem Abstand angeboten. Im Jahr 1998 übernahm der Heimatverein diese Tradition und pflegt sie seitdem am 1. Mai eines jeden Jahres. Dabei werden im Wechsel die Grenzen zu den verschiedenen Nachbargemeinden begangen und an den Schnadsteinen Gäste aus den Nachbardörfern empfangen und Bökenförder Dorfbewohner gepohläst. Erst nach dem dreimaligen Ruf „alles uhse“ wird der Gepohläste wieder zu Boden gelassen und der Schnadezug kann fortgesetzt werden. Seinen gemütlichen Ausklang findet der Bökenförder Schnadgang seit einigen Jahren am Tennisheim.

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